Gute Bezirkspolitik lebt vom ständigen Austausch mit den Menschen vor Ort. Die Gespräche mit den Akteuren im Bezirk helfen, neue Impulse zu bekommen, gemeinsam Lösungsansätze zu besprechen und sich immer wieder mit den real betroffenen Menschen rückzukoppeln.
Deshalb unternehmen wir als SPD-Fraktion Bergedorf regelmäßig Exkursionen zu und organisieren Gesprächsrunden mit Einrichtungen im Bezirk, damit auch unsere Fraktionsmitglieder, die in anderen Ausschüssen und Themenfeldern unterwegs sind, einen Überblick über gewisse Entwicklungen im Bezirk bekommen. Dieses Mal ging es zum VHH-Betriebsgelände am Curslacker Neuer Deich und anschließend ins Bethesda-Krankenhaus Bergedorf.
Die VHH befinden sich gerade stark im Wandel und das geht glücklicherweise auch an Bergedorf nicht spurlos vorbei. Die wichtigste Entwicklung bei dem Hamburger Verkehrsunternehmen ist die Elektrostrategie, mit der in den nächsten Jahren die Dieselbusse stückweise ersetzt werden und Elektrobusse durch Hamburg und Bergedorf fahren sollen. In Bergedorf werden ab 2020 rund 40% unserer Busse solche Elektrobusse sein, womit Bergedorf auch in den kommenden Jahren Hamburger Vorreiter hinsichtlich nachhaltiger ÖPNV-Planung sein wird. Grund hierfür ist einerseits, dass am Curslacker Neuen Deich die erste Elektrobus-Werkstatt Deutschlands entstand, die im Januar eingeweiht wird, und andererseits durch den Windenergiestandort Vier-und Marschlande und die Nähe zu Schleswig-Holstein problemlos regenerative Energien direkt an den Standort angedockt werden können. Bergedorf gehört damit zu den Pionierstandorten in Deutschland hinsichtlich der Erprobung neuer Bustechnologien. Zu schaffen macht den VHH die Schläfrigkeit der deutschen Automobilindustrie – alle Testbusse müssen aus dem ostasiatischen Raum importiert werden und erst aufwendig umgerüstet werden, um unseren Sicherheitsstandards zu genügen. Trotzdem wird bereits proaktiv alles getestet, was machbar ist – auch Wasserstoffbusse wurden überwiegend in Bergedorf getestet und werden, falls künftig benötigt, zuallererst in Bergedorf eingesetzt werden.
Gemeinsam debattierten wir zudem, wie wir die Mobilität der Vier- und Marschländer erhöhen können – neue VHH-Sammeltaxen werden derzeit in Altona erprobt, das Pooling von Anfragen sorgt dort für sehr kostspielige doch bisher auch sehr kundenfreundliche Abdeckung abgelegener Bereiche. Sobald die ersten Ergebnisse der Testdurchläufe ausgewertet sind, werden wir uns diesesThemas für unseren Bezirk annehmen.
Anschließend ging es weiter zum Bethesda-Krankenhaus Bergedorf, um dort über den Fortschritt der ärztlichen Versorgung in Bergedorf und die Herausforderungen für den Krankenhausbetrieb in unserem wachsenden Bezirk zu sprechen. Einerseits ging es um die Portalpraxen, also den Zusammenschluss von Kassenärzten im Bezirk und der Zentralen Notaufnahme (ZNA) im Bethesda, um die ZNA zu entlasten und Patienten bei weniger intensiven Beschwerden schneller an entsprechende Hausärzte vermitteln zu können. Leider wurden hier noch keine Fortschritte seitens der Kassenärztlichen Vereinigung unternommen, so dass wir dieses Thema wie auch in der Vergangenheit nochmal aktiv in den Gesundheitsausschuss einbringen müssen. Doch auch die Personalsituation und Wohnraum für Azubis waren Themen unserer Gespräche. Zudem ist die bauliche Entwicklung des Bethesdas ein wichtiger Aspekt einer auskömmlichen Gesundheitsversorgung des Bezirks. Seitdem die psychiatrische Abteilung neu gebaut wurde und der neue Flügel heller und offener wirkt, reduzierte sich die Zahl der Problemfälle und Aggressionen unter psychiatrisch betreuten Patienten stark. Wir freuen uns, dass wir solche Entwicklungen durch informierte Baupolitik unterstützen konnten und werden das Bethesda auch bei künftigen Bauprojekten im Bestand intensiv begleiten. Die Fragestellung, wie und wo künftige Trakte entstehen können, werden wir mit in den Stadtentwicklungsausschuss nehmen – denn die Gesundheitsvorsorge ist zentrales Thema für Bergedorf, gerade auch aufgrund der Größe unseres Bezirks.
Mit vielen neuen Impressionen und Anregungen geht es nun zurück in die parlamentarische Arbeit!
Alexander Mohrenberg